7 km weiter südlich und 2 Grad mehr als auf der Nordseite des Staller Sattel. Wir sind dem Gardasee schon ein gutes Stück näher.
Das Frühstück ist reichlich und wirklich was Sportler, große Auswahl und lecker. Wir lassen uns Zeit. Vom Nachbartisch kommt die Frage
nach dem woher und wohin und welche Sportart denn unsere sei. Wir erklären dass es mit Motorsport zu tun hat. Das Pärchen aus Oberbayern erzählt, dass sie heute mit Fahrrädern zum Staller
Sattel hoch wollen und dann kommt eine lange Liste mit Tipps wo wir noch überall hinfahren müssen. Mal wieder verplaudern wir uns sehr nett. Irgendwann müssen wir dann doch los. Aber nicht
ohne die Frage zu beantworten wie wir denn unterwegs sind: natürlich auf EINEM Motorrad, oder? Dazu macht er in meine Richtung eine typische Klammeraffengeste. Ähm nein! „Da schau her“. Na
dann wäre das auch geklärt. Es ist immer wieder lustig, dass Frauen von den meisten automatisch als Sozia wahrgenommen werden. Wir wünschen uns gegenseitig einen tollen Tag und machen uns
langsam auf.
War doch gut, dass wir gestern noch rüber gefahren sind auf die italienische Seite. So sehen wir nur einen kleinen Regenbogen ohne
Regen, der ist in Österreich hängen geblieben. Hier fallen nur zwei drei kleine weiße Kristalle aus dem blauen Himmel, an dem nur eine dünne Nebelwolke zu sehen ist. Auf der Sitzbank wärmen
sie sich auf und schwups sind sie weg. Als wir starten sind es immerhin 8 Grad.
Heute ist Wünschdirwastag und Bernd wünscht sich die Speckstube in Sauris. Das bedeutet erstmal einen großen Schlenker gen Osten ins Friaul. Über den Sextenpass mit
viel Verkehr, in Padola ziemlich exakt 359 Grad rechts runter von der Hauptstraße und ich denk ich bin ein Bus, verschätz mich beim Wendekreis der Multistrada total und brauche einen zweiten
Anlauf. Was auf dem Stelvio passt, passt hier nicht. Ich glaube es liegt an der optischen Täuschung: da ja die Hauptstraße geradeaus als Option vorhanden ist, verweigert mein innerer Schweinehund
den beherzten Lenkeinschlag nach rechts und dann kommt von unten auch noch ein Traktor. Naja beim zweiten Anlauf frage ich mich wo denn eigentlich das Problem liegt. Wir fahren vorbei am
Lago di Santa Caterina und über den Passo Sant’Antonio, mit teils aufgefrästem Asphalt, teils aber auch schon neu asphaltiert und traumhaft zu fahren. Dann gehts scharf links nach Laggio di
Cadore und einige Kilometer weiter stehen wir schon vor den beeindruckenden Serpentinen vom Sella Ciampigotto, die aber von denen bergab nach Sauris noch getoppt werden. Landschaftlich unschlagbar mit wilden Felsen, lieblichen Wiesen und Pässen, deren enge Kehren man kaum zählen kann. Wir fahren uns ein bisschen schwindelig, machen hier
und da Ah und Oh und ein schnelles Foto. Und zack sind wir zu spät dran für ein Mittagessen in der Speckstube. Die Donnas feudeln schon die Gäste aus dem Laden und verweisen auf die
Öffnungszeiten: 12:30 Uhr bis 15 Uhr geschlossen wegen Mittagspause, im Internet stand 13 Uhr, jetzt ist es 12:35 Uhr. Schade, müssen wir also nochmal wiederkommen und diesmal zwei Häuser weiter
in der Pizzeria essen, für die wir auch nochmal wieder hierher kommen würden. Die hausgemachte Pasta liegt gut im Magen und sorgt für etwas mehr Gewicht auf dem Hinterreifen, was sich nicht
negativ auswirkt auf dem nächsten Pässchen, vorbei am Saurissee rechts ab durch den Tunnel, der seit neuestem beleuchtet ist, und dann den schmalen märchenhaften Passo Pura erst hoch und dann in
unzähligen Kurven runter und wieder zurück Richtung Dolomiten.
Auf der Kurvenstrecke von Forni di Sopra nach Lazzo di Cadore suchen wir ewig nach einem schönen Picknickplatz. Vor uns taucht ein ungarischer Lkw auf, dessen Bremsen wir schon kilometerweit
gerochen haben. Und dann kurz hinter der Grenze zu Venetien endlich links an der Straße ein wunderbares Plätzchen mit Aussicht.
Wir überlegen wie weit wir es wohl noch schaffen heute, es ist ja schon Nachmittag und der Gardasee noch ein Stück weg. Die Entscheidung wo wir übernachten verschieben wir auf später und fahren
erstmal so lange wir lustig sind. Dass wir es dann tatsächlich noch den Lago di Garda erreichen überrascht uns selbst. Es ist auch noch fast garnicht ganz dunkel als wir in Torbole ankommen.
Herrlich der Blick auf den See mit den Lichtern.
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